In der DAF-Fahrradwerkstatt „Bike Repair“ im Gebäude der alten Feuerwache greift ein Rädchen ins andere. Doch das Team muss in Zukunft auf Gudrun Treydte verzichten, die bisher die Fäden in der Hand gehalten hat und nun aus Stewwert wegzieht. Deshalb werden dringend weitere Helfer gesucht. In einer ländlichen Stadt wie Drensteinfurt, wo die einzelnen Ortsteile mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen, ist das Fahrrad als Fortbewegungsmittel unverzichtbar. Insbesondere für die dort wohnenden Flüchtlinge. Das hat der Deutsch-Ausländische Freundeskreis (DAF) schon vor Jahren erkannt und in den Räumen des evangelischen Gemeindehauses eine Fahrradwerkstatt und -ausgabe eingerichtet. Vom ersten Tag an dabei: Gudrun Treydte . Sie kümmerte sich seitdem um die Annahme der gespendeten Räder, führte Listen, an wen schon Leezen herausgegeben worden sind, koordinierte und überwachte die Ausgabetermine. Doch nun zieht Treydte weg aus Drensteinfurt. Und der DAF sucht dringend weitere Helfer, die an dieser Stelle anpacken können. Seit Juli 2016 ist die Werkstatt „Bike Repair“ im Gebäude der alten Feuerwache an der Sendenhorster Straße beheimatet. „Für uns ein Glücksfall“, betont Gudrun Treydte. Nun müssten die Räder nicht mehr umständlich in den Keller geschleppt werden, wie es an der Martinskirche der Fall war. Außerdem können Spender zum Ausladen bequem auf den Parkplatz hinter dem Gebäude fahren. Die Werkstatt ist in einem kleinen Anbau untergebracht. Dies ist das Reich von Franz-Josef Bregenhorn und Klaus Matuszewski. Sie reparieren ehrenamtlich zwei Mal pro Woche die Leezen und schlachten solche aus, die nicht mehr fahrtüchtig gemacht werden können. Häufig helfen die Flüchtlinge selbst mit – unter Anleitung der beiden Experten. „Das gesamte Werkzeug ist ebenfalls von Bürgern gespendet worden“, zeigt Bregenhorn stolz auf die Wand, an der Schraubenschlüssel und Zangen fein säuberlich aufgehängt sind. Zum Team gehören auch noch Dieter Losch und Waldemar Hoffmann, die weitere Räder im Keller des Schulzentrums reparieren. Seit dem Start im vergangenen Sommer sind insgesamt rund 90 Leezen wieder fit gemacht und weitere 50 ausgeschlachtet worden. Und immer noch spenden die Drensteinfurter fleißig ihre ausgedienten Fahrräder. Es greift also ein Rädchen ins andere. Und die Dienste von Gudrun Treydte, die auch noch in der Flüchtlingssprechstunde des DAF Beratungsarbeit geleistet hat, werden schmerzlich vermisst werden. Umso wichtiger ist es ihr, die Aufgabe „in liebevolle Hände abzugeben, wie man so schön sagt“. Was man an „Qualifikationen“ mitbringen sollte? „Konsequenz und Durchsetzungsvermögen“, sagt sie lachend. Manchmal sei es gar nicht so einfach, für jeden Flüchtling auf Anhieb das passende Fahrrad zu finden. „Dann muss man jemanden auch mal auf den nächsten Ausgabetermin vertrösten“, und das sei eben gar nicht so einfach. ► Wer sich bei „Bike Repair“ engagieren möchte, ob bei der Organisation oder in der Werkstatt, kann sich bei Waltraud Angenendt, ✆ 0 23 87 / 703, melden. Westfälische Nachrichten 17.11.2017