Mit Bischofsmitra und edlem Gewand besucht er die Kinder beim Deutsch-Ausländischen Freundeskreis Der echte Nikolaus von Myra hätte sich angesichts der 60 Jungen und Mädchen, die aufgeregt der Ankunft seines irdischen Vertreters entgegenfieberten, von Herzen gefreut. Das Gemeindehaus der evangelischen Kirche platzte am Freitagnachmittag aus allen Nähten. Mehr als 200 Asylbewerber waren zur Nikolausfeier des Deutsch-Ausländischen Freundeskreises (DAF) gekommen. Es war ein guter Vorgeschmack auf Weihnachten, das Fest des Friedens. Frauen und Männer aus den verschiedensten Ländern saßen bei Gebäck und Kaffee im Gespräch zusammen. Die Kinder spielten friedlich miteinander in gespannter Erwartung, was der Nachmittag bringen wird. Bevor als Höhepunkt Sprachlehrer Theodor Lohölter als Nikolaus zu Besuch kam, gab es ein unterhaltsames Programm. Begeistert lauschten die Anwesenden der Musik von Hamed Sepehripour aus dem Iran. Auf der Santur, einem klassischen iranischen Instrument, spielte er besonders zur Freude der einheimischen Besucher sogar das bekannte Stille Nacht, Heilige Nacht. Die Santur ist mit dem Psalterium verwandt, das als Urform der Zither oder des Hackbrettes gilt. Es ist im Iran ein wichtiges Instrument in der klassischen Musik. Die beiden Chinesinnen Sophia Wang (8) und Yun Tin Wang (10) präsentierten weihnachtliche Musik mit Querflöte und Geige. Auch Bürgermeister Carsten Grawunder war mit Vertreterinnen des Sozialamtes gekommen, um mit den Asylbewerbern zu feiern und ins Gespräch zu kommen. In seiner Ansprache wies er daraufhin, dass vielleicht schon im kommenden Jahr neue Flüchtlinge nach Stewwert kämen. Darum bat er die Anwesenden: „Sie haben hier eine vorbildliche Willkommenskultur erfahren, bitte geben Sie die an mögliche Neuankömmlinge weiter.“ Ausdrücklich lobte er die Ehrenamtlichen, ohne die die gute Versorgung der Asylbewerber gar nicht möglich gewesen wäre. Als dann der Nikolaus zur Tür kam, wurde er von den vielen Kindern umringt, die mit großen Augen zu ihm aufschauten. Theodor Lohölter sah mit der Bischofsmitra, dem edlen Gewand und seinem langen weißen Bart tatsächlich wie der echte Nikolaus aus und könne, wie Sophia Wang versicherte, nur an seinem Stab erkannt werden - „der echte Nikolaus hat doch keinen mit Goldpapier beklebten Stab“. Nachdem der „heilige Mann“ die Geschichte des Nikolaus‘ von Myra erzählt hatte und ein Lied gesungen wurde, erhielt jedes Kind eine Tüte mit einem kleinen Geschenk und Süßigkeiten. Waltraud Angenendt, erste Vorsitzende des DAF, zeigte sich erfreut und überwältigt angesichts der großen Resonanz. mew / Westfälischer Anzeiger vom 12.12.2016
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