„Das Friedensgebet ist ein guter Beginn im neuen Jahr“, verkündete Pfarrer Jörg Schlummer den mehr als 100 Besuchern des interreligiösen Friedensgebets am Neujahrsnachmittag in der Pfarrkirche. Er forderte die Anwesenden, die aus den unterschiedlichsten Religionen stammten, auf, nicht zurückzuschauen, sondern mit Zuversicht nach vorne in das neue Jahr zu blicken. Die vielen unterschiedlichen Menschen, die gekommen waren, wertete er als Zeichen der Zuversicht und des Zusammenhaltes. „Frieden“, so stellte er fest, „muss miteinander gelebt werden, damit er werden kann“, so der Pfarrer.

Eröffnet wurde das vierte internationale Friedensgebet mit dem Lied „Don‘t look back in Anger“ – „Schaut nicht im Zorn zurück“ der ökumenischen Band „Vollpension im Mittelschacht“. Diese begleitete die Lieder musikalisch mit. Einige Kinder hefteten das Wort Frieden in verschiedenen Sprachen an ein rotes Tuch. Melanie Barbato las einen Text über die Zerstörung der Stadt Coventry 1940 durch deutsche Bomber und wie am Ort der Zerstörung Frieden entstehen konnte. Eine junge Frau aus Afghanistan sprach das Bittgebet des Propheten Muhammad.

Besonders eindringlich war die geführte Meditation um Frieden und Versöhnung in Vergangenheit und Gegenwart. Zwischendurch bereiteten Theodor Lohölter und Annette Holtmann mit einigen Flötenstücken besinnliche Stimmung.

Bürgermeister Carsten Grawunder berichtete über den Beitritt der Stadt zur internationalen Gemeinschaft „Majors of Peace“. Kurz erklärte, dass es um einen Zusammenschluss verschiedenster Gruppen geht, die sich gegen Atomwaffen positionieren. „Frieden ist nicht selbstverständlich“, erklärte der Bürgermeister. Für das Jahr 2020 wolle Majors of Peace 10.000 Mitglieder haben. „Wenn viele mitmachen, werden wir auch gehört“, prophezeite Grawunder. Seit einigen Wochen sei auch die französische Partnerstadt Ingré dort Mitglied.

Pater Johny, der das Friedensgebet gemeinsam mit Vertretern der evangelischen Kirche und der muslimischen Gemeinschaft vorbereitet hatte, bat die Menschen zum Schluss: „Zum Frieden kann jeder einzelne einen Beitrag leisten.“ Er orientiere sich daran, wie Länder, Familien und Gemeinschaften miteinander umgehen, welchen Wert die Schöpfung hat und wie mit Konflikten umgegangen wird.

„Sei du die Veränderung, die du in der Welt sehen möchtest“, zitierte er den Pazifisten Mahatma Gandhi. Dann gab er den Gläubigen die Empfehlung Mutter Theresas mit auf den Weg: „Friede beginnt mit einem Lächeln. Lächele fünfmal am Tag einem Menschen zu, dem du gar nicht zulächeln willst. Tu es um des Friedens willen.“ Zum Abschluss versammelten sich alle vor der Kirche und sangen gemeinsam das Lied „We shall overcome“.

 

 

Text & Fotos: Mechthild Wiesrecker, Westfälischer Anzeiger